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18. Tür – Gastfreundschaft

18. Tür – Gastfreundschaft

Julian in seinem Element

Kurz bevor ich auf die Philippinen gekommen bin, habe ich einen Text von einem Helfer einer Hilfsorganisation gelesen, der seinem Frust über die Menschen hier vollen Lauf gelassen hat. Er schrieb, dass das Grinsen der Menschen falsch wäre und immer nur auf dem eigenen Vorteil bedacht sei.
Ich kann dazu nur sagen: was für ein Unsinn!
Erst einmal, wenn man in einem Krisengebiet ist, dann kann es vorkommen, dass die Menschen viel abhängiger sind und um ihr Überleben kämpfen. Kann man so einem Menschen vorwerfen, auf sein eigenen Vorteil bedacht zu sein? Ich denke nicht. Ich denke der Mensch ist ein Tier und wenn es ums Überleben geht, dann lassen wir dieses Tier voll heraus. Das hat nichts mit der Herkunft zu tun.
Doch die Gastfreundschaft und der Zusammenhalt der Menschen hier untereinander ist einfach nur bemerkenswert! Vor allem für ein Land in dem die meisten Menschen so wenig haben. Ich wurde schon zu Gast aufgenommen, mir wurde Essen und Trinken angeboten und als ich den Menschen Geld dafür geben wollte, haben sie es abgelehnt. In dem aktuellen Sturm ist der Sohn meiner Familie für alle los und hat Lebensmittel gekauft, damit nicht alle in dem Wetter raus müssen. Er hat mir einen ganzen Früchteteller besorgt, weil er weiß, dass ich vegan lebe. Die einzigen Menschen, die keine Bereitschaft für ein Interview gezeigt haben waren das Resort Dano und einzelne Touristen. Die Menschen hier haben mich in ihre Häuser gelassen und sich stets die Zeit genommen und wenn sie keine Zeit mehr hatten, haben sie dies auf sehr freundliche Art und Weise gezeigt.
Denn auch wenn die Menschen hier, wie überall in Südostasien, ungern „nein“ sagen, sind sie dennoch ehrlich und sagen es einem auf eine andere Weise. Zum Beispiel „später vielleicht“.
Allerdings ist diese Freundlichkeit scheinbar vom Einkommen abhängig, je wohlhabender die Menschen werden, desto mehr legen sie diesen Gedanken ab… ein trauriger Gedanke, denn gerade die starken sollten doch den Schwachen helfen. Doch in welcher Gesellschaft ist dies wahrlich so?

admin