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13. Tür – Die Abhängigkeit von Proteinen

13. Tür – Die Abhängigkeit von Proteinen

Ein ausgewachsener Mensch braucht pro Tag 0,8 g Proteine pro kg Körpergewicht um Tätigkeiten wie Zellaufbau oder Stoffumsatz, der sogenannte Metabolismus zu gewährleisten. Das bedeutet also bei 80 kg Körpergewicht eine Einnahme von 66 g pro Tag. Dabei ist es wichtig, dass die Aminosäuren, aus denen die Proteine bestehen vielseitig sind. Es geht also nicht darum, ob man tierische oder pflanzliche Proteine zu sich nimmt, sondern die wichtigen Aminosäuren. Außerdem sollte erwähnt werden, dass einige Proteine bei starker Hitze, also beim Kochen zerfallen. Dies kann zu einem Rückgang von bis zu 50% der Proteine führen.

Ich habe einmal eine Tabelle von sehr Proteinhaltigen Lebensmitteln erstellt und wie viele der wichtigen Aminosäuren enthalten sind:

Produkt Protein pro 100g
Soja-geschnetzeltes 48g
Linsen 24g
Saitan 28g
Eine Nussmischung Ca. 20g
Thunfisch 21g – 30g
Mageres Rindfleisch 22g
Hähnchenbrust 23g

Hier ist eine Liste von essentiellen Aminosäuren und wo sie in hohen Mengen enthalten sind:

  • Phenylalanin (Schwein, Huhn, Lachse, Walnüsse, Reis, Erbsen)
  • Valin (Rind, Huhn, Lachs, Eier, Milch, Walnüsse, Reis, Erbsen)
  • Threonin (Rind, Huhn, Lachs, Eier, Milch, Walnüsse, Reis, Erbsen)
  • Tryptophan (Soja Bohnen, Haferflocken, Milch, Kakaopulver, Eier, Reis, Erbsen)
  • Isoleucin (Eier, Soja Protein, Algen, Pute, Huhn, Lamm, Käse und Fisch)
  • Methionin (Eier, Sesamkörner, Parmesankäse, Huhn, Thunfisch, Rindfleisch)
  • Leucin (Soja Protein Konzentrat, Soja Bohnen, Rindfleisch, Erdnüsse, Lachs, Weizenkeime, Mandeln, Huhn, Eier, Haferflocken)
  • Lysin (Rindfleisch, Linsen, Sojabohnen, Milch, Eier, Erbsen, Kidneybohnen)
  • Histidin (Rind, Huhn, Lachs, Eier, Milch, Walnüsse, Soja Bohnen, Reis, Erbsen)

Figure | Lifecycle GHG emissions (CO2-Ceq) for 22 different food types aus Tilman & Clark, 2014

Es ist also möglich seinen Proteinhaushalt pflanzlich abzudecken und dabei alle wichtigen Aminosäuren aufzunehmen. Wenn man es möchte, kann man sogar mehr Proteine durch eine geplante pflanzliche Ernährung zu sich nehmen, weil Soja-geschnetzeltes, einige Samen, Hefeflocken und Saitan mehr Protein enthält als jedes tierische Produkt.

Forscher gehen davon aus, dass Klimagase, die auch in der Agrarwirtschaft entstehen, bis 2050 um 80% zunehmen, sich also fast verdoppeln werden. Verantwortlich hierfür ist die Nutztierhaltung und der damit verbundene hohe Fleischkonsum. Gleichzeitig zeigten sie auf, dass die Klimagase durch eine pflanzliche Ernährung drastisch reduziert werden können (siehe Abbildung). Ein Rückgang der Nutztierhaltung führt nicht nur zu einer Reduktion von Treibhausgasen wie CO2 und Methan, sondern verringert Landrodungen, Krankheiten wie Diabetes und vor allem das Artensterben (Tilman & Clark, 2014).

Schlussfolgerungen:

Durch eine pflanzliche Ernährung können also genug Proteine aufgenommen werden. Wie in meinem letzten Artikel zu dem Thema beschrieben ist eine solche Ernährung nicht in jedem Bereich der Erde denkbar. Zumindest zurzeit noch nicht. Doch auch grade in Entwicklungsländern wäre so ein Wechsel zu einem höheren pflanzlichen Anteil des Proteingehalts wünschenswert, um beispielsweise den Umsatz von destruktive Fischereimethoden zu senken oder die geringen Landflächen effizienter zu nutzen.

Ja, es gibt eine Abhängigkeit von tierischen Proteinen in einigen Regionen der Erde, dies sollte jedoch keine Rechtfertigung oder gar Motivation sein, sondern eher ein Problem, das es zu lösen gilt.

Quellen:

whqlibdoc.who.int/trs/WHO_TRS_935_eng.pdf

http://ajcn.nutrition.org/content/78/2/250.long

https://www2.bc.edu/christopher-kenaley/bio3030/Tilman.pdf

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