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Zeit die Fuchshaie zu sehen

Zeit die Fuchshaie zu sehen

©Nicholas Daniel

Nach fünf langen Wochen war es nun endlich so weit und meine Infektion am Fuß ist abgeheilt. Ich stand also heute Morgen um 4 Uhr auf um rechtzeitig auf dem Boot zu sein. Während wir zum Tauchplatz fuhren, ging die Sonne langsam auf. Mit den ersten Sonnenstrahlen machte ich meinen Schritt vom Boot ins Wasser zu den Haien. Nachdem ich zunächst eine Flosse verlor und mich die Strömung hinters Boot brachte, ging es dann langsam runter auf über 20 Meter Tiefe. An der Putzerstation, wo die Fuchshaie anzutreffen sind, ist eine Sicherheitsleine angebracht, sodass Taucher die Station nicht kaputt machen. Der Effekt ist klar sichtbar. Vor der Leine liegt nur Geröll, die Kosten die das Riff trägt so viele Taucher Tag täglich aufzunehmen. Auf der anderen Seite sind genau diese Taucher für den Schutz der Station verantwortlich. Es ist ein zwei schneidiges Schwert, doch die Artenvielfalt überwiegt doch dem Schaden an den Korallen außerhalb der Putzerstation in meinen Augen. Wer weiß, ob ohne die Taucher überhaupt noch etwas von den Korallen übrig wäre?

Nachdem wir unten angekommen sind versuchte ich mich zu tarieren. Ich wollte leicht positiv tariert sein, um eben nicht die Korallen zu berühren. Nach fast einem Jahr ohne Tauchgänge fiel mir das aber schwerer als erwartet. Wir bewegten uns entlang der Taucher, um eine freie Stelle zu finden. Die Fuchshai-Dame, die wir fanden wollte wohl aber nicht darauf warten, denn sie kam uns entgegen. Wir blieben also in einer Reihe stehen,um genügend Platz und Abstand zu gewähren und ließen das Tier entscheiden wie nah sie zu uns kommen will. Sie schien sichtlich interessiert an uns zu sein, Runde für Runde bewegte sie sich an unserer Reihe entlang, fast schon so als wenn sie sich präsentieren will. Bei der ganzen Faszination vergaß ich für einen Moment meine Tarierung, als ich nach unten schaute, sah ich einige Weichkorallen direkt neben meinen Flossen, ich holte tief Luft und zog meine Flossen zurück um heraus zu kommen, dafür erntete ich böse Blicke der anderen Taucher, dass ich zurück auf den Grund kommen soll, weil die Fuchshaie sonst nicht nah kommen. Ich schwamm entsprechend weit zurück, um zu gewährleisten, dass es mir nicht wieder passieren würde. Ich hatte ein sehr schlechtes Gewissen. In der Vergangenheit habe ich bereits an dem Einfluss von Tauchern geforscht, nun habe ich meinen eigenen Einfluss gehabt. Als Taucher haben wir eine hohe Verantwortung bewusst mit dem marinen Ökosystem umzugehen. Wenn möglich sollte man mindestens 1-2 Flossenlängen von Korallen entfernt bleiben und Tiere nicht in die enge treiben oder gar anfassen. Wer die Fische isst, die im Riff leben, sollte sich bewusst machen, dass man dafür sorgt, dass diese zukünftig dort nicht mehr anzutreffen sein werden. Als Tourist hat man die Wahl ob man den Fisch isst oder der lokalen Bevölkerung überlässt, die diese Wahl nicht hat.

©Nicholas Daniel

Das Erlebnis gibt mir nun auch die Möglichkeit ein bisschen etwas über die Fuchshaie zu sagen. Seit Oktober sind Fuchshaie CITES geschützt und der internationale Handel mit den Tieren ist nur noch unter bestimmten Auflagen erlaubt. Die Tiere sind laut IUCN vom Aussterben gefährdet (vulnerable), da die Bestände in den letzten 50 Jahren um über 90% zurückgegangen sind. Der pelagische Fuchshai (Alopias pelagicus) ist der kleinste der drei Fuchshaiarten. Sie sind eine der wenigen Spezies, die aus dem Wasser springen, wahrscheinlich um zu jagen und  Schädlinge zu beseitigen. Diese Sprünge sind verantwortlich für die Entwicklung des Tourismus hier in Malapascua, da die Fuchshaie hier so entdeckt wurden. Es muss beeindruckend gewesen sein einer der ersten Taucher an der Putzerstation „Monad Shoal“ gewesen zu sein. Die Putzerstation ist der Grund warum die Haie hier her kommen, denn eigentlich sind Fuchshaie wandernde Tiere und verbringen die meiste Zeit alleine im offenen Meer, wodurch sie schwer aufzufinden sind. Hier in Malapascua werden sie jedoch täglich von hunderten von Tauchern besucht.

©Nicholas Daniel

Flosse der Fuchshaie ist so lang, weil sie damit ihre Beute erschlagen und betäuben, um diese anschließend zu fressen. Aufgrund dieser Jagdstrategie und ihrem generellen gutmütigen Verhalten gibt es keinen einzigen eingetragen Unfall mit diesen Tieren, wodurch sie als harmlos eingestuft sind. Diese Einstufung trifft selbst auf viele Zackenbarsche nicht zu. Wodurch die Fuchshaie eine perfekte „Einsteigerspezies“ für künftige Haitaucher darstellt.

Durch die weiten Reisen und da es so schwer ist, die Wanderungen zu verfolgen, ist die ökologische Rolle dieser Art weitestgehend unerforscht. Doch eins ist klar, sie nehmen Einfluss auf das Nahrungsnetz. Durch große Jäger nimmt in der Regel die Artenvielfalt zu, da die Chance einen Fisch zu fressen, der „zu“ häufig ist, höher ist, als die Chance eine seltene Art zu fressen. Fuchshaie bejagen vor allem Fischschulen.

Nächste Woche gibt es dann neue Updates zum Projektfortschritt, aber dieser Sonntag sollte ganz den Fuchshaien gehhören.

admin