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6 Wochen – Ein Résumé

6 Wochen – Ein Résumé

Da heute Abend die Jamaika-Sondierungen zu Ende gehen sollen und wir das Projekt ziemlich genau zu Beginn der Verhandlung gestartet haben, dachte ich mir, ich schreibe diese Woche einmal über all die Ergebnisse die wir in der Zeit erreicht haben. Allerdings muss ich mich ein bisschen zurückhalten, da die Daten natürlich zuerst publiziert werden müssen und versuche mich somit aufs wesentliche zu konzentrieren.

Erst einmal ein Überblick:

  • Einführende Präsentationen zur theoretischen Vorbereitung
  • Etwa 75 Interviews geführt
  • Mit Fuchshaien getaucht
  • Einer schwachen Meeresschildkröte geholfen
  • Datenauswertung & Dokumentation
  • Snorkel-Cleanups

Nach einer Woche Akklimatisierung und theoretischer Vorbereitung meiner Praktikantin ging es dann nach Malapascua. Die ersten Tage waren dann mit der Vorstellung der lokalen Politik (Local Government Unit (LGU)) und Sicherheitsbelehrungen gefüllt. Trotzdem schafften wir es nebenbei in der ersten Woche bereits 18 Interviews zu führen. Wir hatten einen guten Start und nahmen diesen mit. Am 28. Oktober hatten wir alle benötigten Interviews bereits abgeschlossen, in den Tagen im November konnten wir über 30 Karten erstellen, die die Denkweise verschiedener Akteure auf der Insel darstellt. Das kann man sich ein bisschen so vorstellen wie eine „Mindmap“ nur mit Verbindungen, die Ursachen und Wirkungen beschreiben. All diese Daten gaben uns einen sehr guten Einblick. Wie erwartet ermöglicht der Tourismus um den Fuchshai vielen Menschen eine alternative Einkommensquelle und zerstörerische Fischereimethoden werden kaum noch genutzt. Doch durch die Zunahme in den Bevölkerungszahlen und die Nutzung durch die Touristen gibt es auch einige Probleme. Die Süßwasserlinse wird in der Hauptsaison nahe zu leer gepumpt, wodurch Salzwasser eindringt und die Nutzung in Zukunft immer fraglicher wird. Wie beinahe überall ist die Verschmutzung durch Plastik ein Problem und letztlich die Infrastruktur, vor allem die Klärung des Abwassers. In meinen letzten Einträgen habe ich darüber geschrieben, dass man als Besucher der Insel Einfluss nehmen kann, kritische Fragen zu diesen Themen ist sicherlich ein guter Ansatz. Wir werden natürlich auch selbst in die Auseinandersetzung gehen und versuchen die Insel somit positiv zu beeinflussen, denn eine Sache ist hier sicherlich toll: Der Wille von vielen Hotels und vor allem Tauchläden ist da.

Für die meisten Fischer in der Region geht es um Existenzen. Ich lebe vegan und verbringe die meiste Zeit meines Lebens mit dem Meeresschutz. Ich denke jedes Lebewesen ist wertvoll und trotzdem oder grade deswegen möchte ich, dass die Menschen hier auch in Zukunft fischen können. Der Tourismus kann nicht jedem Menschen helfen, schon alleine weil er neue Bewohner anzieht, die versuchen einen Beruf zu finden. Die Fischerei ist häufig das einzige was den Menschen zum Leben bleibt. Doch auch hier kann und sollte der Tourismus Einfluss nehmen. So könnte Fisch, der mit nachhaltigeren Fangmethoden gefangen wird, beispielsweise zu einem höheren Preis verkauft werden. Industrieller oder durch zerstörerische Fangmethoden gefangener Fisch, sollte entsprechend nicht gekauft werden und wenn dies bedeutet, dass es an manchen Tagen keinen Fisch gibt, so kann das auch dem Bewusstsein der Besucher helfen und aufzeigen, dass man auf der Insel auf die marinen Ökosysteme achtet. Das Problem bei dieser Idee ist natürlich die Frage wie gewährleistet man, dass der Fisch entsprechend gefangen wurde? In Deutschland haben wir ein Zertifikat, dass genau an dieser Stelle versagt. Einige Studien haben bereits gezeigt, dass ein Großteil der vom MSC verifizierten Fischbestände nicht nachhaltig befischt wird.

Vielleicht beginnt es damit, dass wir Menschen erkennen, dass Fisch nicht „geerntet“, sondern getötet wird und durch die massive Befischung, fischen fast immer auch überfischen bedeutet. Es gibt Menschen, die von den Fischen abhängen und kaum eine andere Möglichkeit haben ihr Leben zu ermöglichen, Menschen, die in Deutschland leben gehören nicht dazu.

Was hat das ganze nun mit Haien zu tun?

Darüber nächste Woche mehr.

admin